Praktikum oder Bachelorarbeit in Fairbanks, Alaska

Zwischen dem IHE und dem Geophysical Institute der University of Alaska, Fairbanks (siehe Karte) besteht eine langjährige Kooperation, im Rahmen derer Projekte und Praktika für Studenten im Bereich Hochfrequenztechnik/Luft- und Raumfahrttechnik durchgeführt werden können. Dies gescfairbanks1hieht im Rahmen eines normalerweise sechsmonatigen Aufenthalts in Fairbanks, Alaska.

Das GI deckt fasst den gesamten Bereich der Geowissenschaften ab (Seismologie, Vulkanologie, Glaziologie, ..) und besitzt mit der untergeordneten Alaska Satellite Facility (ASF) den für Elektrotechniker interessanten Schwerpunkt Fernerkundung. ASF dient in erster Linie als Downlink-Station für eine Reihe von SAR-Satelliten, was bedeutet dass hier der periodische Download und die Weiterleitung der gesammelten Daten erfolgt. Außerdem entwickelt und vertreibt ASF umfangreiche Software-Werkzeuge zur Verarbeitung und Aufbereitung von SAR-Bildern.

Tätigkeiten

Die Aufgaben wechseln je nach Saison, mögliche Themen für die Bachelorarbeit oder das Praktikum können bereits im Vorfeld besprochen und grob abgeklärt werden. Typische Projekte haben mit der automatischen Extraktion von Informationen aus SAR (Synthetic Aperture Remote Sensing) - Bildern (z.B. Küstenliniendetektion, Eisdetektion etc.) oder der Verarbeitung von Meta-Informationen zu tun (z.B. Analyse der Bildqualität in Abhängigkeit verschiedener Umgebungs- und Trajektorie-Faktoren). Die Arbeit wird an der Alaska Satellite Facility in Kooperation mit der Gruppe Earth & Planetary Remote Sensing (beide Teil des Geophysical Institute) durchgeführt. Im Vordergrund steht neben der Arbeit an einem konkreten Projekt auch die enge Einbindung in die bestehende Gruppe und deren sonstige Aufgaben.

 

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Gebäude des Geophysical Institute                               SAR-Bild
(Foto: Sören Harms)

 

Mögliche weitere Tätigkeiten sind beispielsweise:

- Tagesreisen zu verschiedenen SAR-Kalibrationseinrichtungen (z.B. Corner Reflectors) zur Wartung oder Positionierung
- Wartung großer Downlink-Antennen mit Industrie-Kletterkurs
- mehrtägige Reisen zur Erstellung von GPS-Koordinaten-Netzen

 

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    Wartung der 10m-Downlink-Antenne            Positionierung eines trihedralen Reflektors

 

Links:

University of Alaska, Fairbanks
Geophysical Institute
Alaska Satellite Facility
Earth & Planetary Remote Sensing

 

Anforderungen:

- Bereitschaft, 6 Monate für Praktikum oder Bachelorarbeit aufzuwenden
- Grundkenntnisse in Hochfrequenztechnik, insbesondere Radar / SAR
- Interesse an SAR, vor allem der Software/Daten-Ebene
- hohes Maß an Motivation und Selbständigkeit
- überdurchschnittliche Studienleistungen

 

Bewerbung:

Typischerweise finden die Aufenthalte eher im Sommer statt, wobei in Ausnahmefällen auch andere Zeiten möglich sind. Es kann maximal ein Student pro Jahr an dem Austausch teil nehmen. Deshalb ist es am Besten, wenn Sie uns Ihre Unterlagen bis zum 15. November des Vorjahres schicken.

Eine formlose Bewerbung mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Notenauszug soll geschickt werden an:

Marion Jentzsch (Sekretariat Prof. Zwick)

 

Erfahrungsbericht

Arbeit am Institut: Das Arbeitsklima ist sehr angenehm. Man erhält viele Möglichkeiten, die Richtung des eigenen Projekts zu steuern. Dabei wird man nicht nur von der eigenen Arbeitsgruppe, sondern auch von allen anderen Kollegen der ASF mit großem Interesse unterstützt. Die allgemeine Hilfsbereitschaft, die auch über die Arbeit hinaus geht, macht vor allem die Anfangsphase des Aufenthalts deutlich einfacher. Die Arbeitszeit kann etwas weniger frei eingeteilt werden als man es als Uni-Student gewohnt ist: Anwesenheit ab acht Uhr morgens ist Standard, dafür sind ab 18:00 nur noch wenige im Institut anzutreffen.

Formales: Für die Arbeit in den USA wird ein Visum benötigt, dessen Beantragung den größten Teil der Reisevorbereitungen ausmacht. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig fest zu entscheiden, um nicht mit den Formalitäten in Zeitdruck zu geraten. 3 Monate vor geplantem Praktikumsbeginn ist die absolute Untergrenze.

Finanzen: Die Tätigkeit am ASF wird recht gut bezahlt, man muss sich keine Sorgen um das Auskommen machen. Der Lebensunterhalt selbst ist etwa gleich teuer wie hier, was aber natürlich auch von den persönlichen Vorlieben abhängt. Man muss sich allerdings darauf gefasst machen, die ersten 4-6 Wochen von Erspartem zu leben, da das erste Gehalt etwas auf sich warten lassen kann.

Unterkunft: Eine sichere Möglichkeit ist das Einmieten auf dem Uni-Campus. Damit hätte man auch den mit Abstand kürzesten Weg zur Arbeit. Es ist allerdings auch die teuerste Variante, da man für die UAF keinen Studentenstatus hat (auch nicht mit internationalem Studentenausweis), und nach „Conference Visitor“ –Tarif zur Kasse gebeten wird. Das beläuft sich für ein gewöhnliches Zimmer (2008) auf ca. $1000/Monat, was keine gute langfristige Variante darstellt. Eine weitere Möglichkeit ist das Mieten eines einfach möblierten Zimmers in einer WG nahe der Universität. Die Preise liegen hier zwischen $500-$700 pro Monat. Am unteren Ende der Preiskategorien sind sogenannte „Cabins“, kleine bis mittelgroße Holzhütten die die ganze Stadt umgeben. Man findet dort sehr viele Studenten. Die Ausstattung variiert sehr stark, eine Gemeinsamkeit der Hütten ist gewöhnlich, dass sie mit einem Holzofen beheizt werden und nur im Ausnahmefall Kanalisation haben (Stichwort. Plumpsklo). Fließend Wasser gibt es generell nur im Stadtgebiet.

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        Typische Cabin, Außenansicht                                         Innenraum

Mobilität: Das Auto ist das bevorzugte Fortbewegungsmittel der Amerikaner. Der Kauf eines Gebrauchtwagens während des Aufenthalts ist sehr zu empfehlen und je nach Wohnlage (Arbeitsweg) auch notwendig. Als alternative Fortbewegungsmittel innerhalb Fairbanks sind das Bussystem und das Fahrrad zu nennen. Das Bussystem ist jedoch nicht vergleichbar wie mit dem in einer deutschen Stadt, eher mit dem einer ländlicheren Region. Fahrräder können günstig ($45/3 Monate für Studenten) bei „Green Bikes“ auf dem Campus ausgeliehen werden.

Die Stadt: Fairbanks etwa im Zentrum Alaskas und hat mit Umgebung etwa 50.000 Einwohner. Es ist damit nach Anchorage im Süden (knapp 300.000 Einwohner) die zweitgrößte Stadt Alaskas. Besonders hervorzuheben ist die Gastfreundlichkeit der Einwohner und das in Frühling/Sommer herrschende abwechslungsreiche Leben. Es herrscht kontinentales und extrem trockenes Klima. Weder im Sommer noch im Winter ist mit viel Niederschlag zu rechnen, im Gegensatz beispielsweise zur Kenai-Halbinsel im Süden, wo es im Sommer durchweg mindestens 50% Regenwahrscheinlichkeit gibt. Trotz des arktischen Sommers mit der scheinbar endlos scheinenden Sonne ist der Sommer in Fairbanks deutlich kühler als etwa in Karlsruhe. Schnee liegt allerdings nur zwischen September und Mai...

Der „Urlaubsaspekt“: Natürlich sollte ein Teil der Motivation für den Aufenthalt nicht zu aus dem Thema SAR, sondern auch aus dem Land selbst kommen. Wer eine Zeit lang auf Stadtrummel verzichten kann und dafür mal etwas rustikaler in abgelegeneren Gebieten hausen will, ist hier genau richtig. Neben der überwältigenden Natur und besonderen Lebenseinstellung der Einwohner hat Alaska auch sehr viel für Anhänger von „Outdoor-Sportarten“ zu bieten. Vor allem wer gerne wandert, klettert oder kayakt wird voll auf seine Kosten kommen. Ein großer Vorteil ist die Einbindung des Instituts an die dortige Universität. Die Hochschulgruppe „Outdoor Adventures“ bietet rund ums Jahr (zu sehr sozialen Preisen) verschiedenste Aktivitäten unterschiedlichen Niveaus an, die allesamt von erfahrenen Ausbildern betreut werden.

               
Wrangell St. Elias National Park, südöstlich von                50 Meilen innerhalb des Denali National Park
Fairbanks (Foto: Sören Harms)                                       (Foto: Sören Harms)


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Dalton Highway, nördlich des Brooks Range                    Columbia Glacier westlich von Valdez
                                                                                  (Foto: Sören Harms)